Hamburg (Reuters) - Der arabische Schiffbauer Abu Dhabi Mar hat seine Fühler nach den angeschlagenen P+S Werften in Mecklenburg-Vorpommern ausgestreckt und Kontakt zum vorläufigen Insolvenzverwalter aufgenommen.
"Wir haben unser Interesse schriftlich bekundet", sagte Susanne Wiegand, Geschäftsführerin der Werft Nobiskrug, der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Die 1905 gegründete Werft in Rendsburg ist seit einigen Jahren im Besitz von Abu Dhabi Mar (ADM).
Der Verwalter habe bereits reagiert, erste Gespräche sollte noch in dieser Woche aufgenommen werden. Wiegand sagte, sie wolle sich beide Standorte von P+S in Wolgast und Stralsund ansehen. Das Interesse von ADM ziele nicht in erster Linie auf deutsche Militärtechnologie. "Die haben wir selbst." Nobiskrug baut Luxusjachten, Offshore-Plattformen und Marineschiffe. Der P+S-Standort in Wolgast ist auf den Bau und die Reparatur von Marineschiffen spezialisiert. Hauptabnehmer ist die deutsche Marine. Damit wäre eine Übernahme durch ein arabisches Unternehmen politisch sensibles.
Die P+S-Werften mit 1850 Beschäftigten hatten vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Verwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Berthold Brinkmann bestellt, der schon die Insolvenzverfahren der Hamburger Sietas-Werft und der Rostocker Wadan-Werften leitete. Er hatte Ende vergangene Woche rasche Neuverhandlungen mit den Auftraggebern angekündigt, um die Beschäftigung des angeschlagenen Unternehmens zu sichern. Parallel soll die Suche nach einem Käufer vorangetrieben werden. Voraussetzung dafür ist ein Geschäftsplan, um das angeschlagene Unternehmen weiterzubetreiben. Das Management hatte in den vergangenen Wochen vergeblich versucht, die Hauptkunden Scandlines und DFDS zu finanziellen Zugeständnisse zu bewegen. Knackpunkt in den Verhandlungen ist Unternehmensinsidern zufolge, dass zwei von Scandlines in Auftrag gegebene Fähren 200 Tonnen zu schwer geraten sind.
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