Schon nach der Niederlage gegen Uruguay bedachte die britische Presse Englands Nationalteam mit Hohn und Spott. Jetzt, wo das Aus der "Three Lions" feststeht, legen die Medien noch mal nach.
Erstmals seit 1958 ist England bei einer WM schon in der Vorrunde gescheitert. Den Schuldigen für den schlechtesten Start der englischen WM-Geschichte hatten einige Zeitungen schnell gefunden. "Netter Kerl, falscher Trainer: Hodgson muss nach irrem neuen Tiefpunkt entlassen werden", forderte die "Daily Mail". Das Blatt druckte symbolisch einen Grabstein, dazu die Worte "Ruhe in Frieden, englischer Fußball".
Noch nie hat eine Mannschaft nach einem Start mit zwei Niederlagen noch die nächste Runde erreicht. Die vage Hoffnung auf "ein Wunder" ("Daily Star") zerschlug sich bereits vor dem nun für England bedeutungslosem WM-Abschluss gegen das Überraschungsteam von Costa Rica. "Danke für nichts, Italien!", titelte der"Independent". Schon 1950 war die WM in Brasilien für England nach der ersten Runde zu Ende gewesen. Der "Daily Mirror" analysierte erbarmungslos: "Grausam in der Abwehr, jämmerlich im Mittelfeld. Sorry Roy (Hodgson, d. Red.), das ist Müll."
Hamburg - Vom Stolz der Fußballnation England ist nicht mehr viel übrig, wie dem Blick auf die Schlagzeilen der britischen Presse zu entnehmen ist. "Englands größte Namen haben nicht gezündet. Schon wieder eine WM, schon wieder ein England-Flop - wer ist schuld? Nun geht die Suche nach Sündenböcken und Antworten wieder los", schrieb der "Guardian".
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Das 1:2 gegen Uruguay hatte England bereits aus allen Träumen gerissen, das endgültige Scheitern besiegelte Costa Rica mit dem überraschenden 1:0-Sieg über Italien. "Kopf hoch, Jungs. Es sind nur 721 Tage bis zur EM 2016", spottete die "Sun". Das Boulevardblatt fand aber auch tröstende Worte: "Dies ist zwar das Ende der WM, aber nicht das Ende der Welt. Always look on the bright side of life."
Selbst das Fiebern mit dem europäischen Rivalen Italien half dabei nichts: Die BBC startete ihre Übertragung mit den Worten "Forza Italia", Stürmerlegende Gary Lineker moderierte im Azzurri-Trikot. "Die ganzen niedrigen Erwartungen haben nichts geholfen. Rauszufliegen fühlt sich scheiße an!"
"Danke für nichts, Italien!"
"Italiens Niederlage beendet Englands letzte Hoffnungen. England ist nach der schlechtesten Leistung seit 50 Jahren gescheitert. Ruiz beendet Englands Elend", hieß es in der "Times", die zudem analysierte: "Manche Probleme werden eben nicht von Geld gelöst, von modernsten Anlagen, davon, dass das Land mit Trainern überschwemmt wird."
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Ähnlich drastische Worte fand die "Daily Mail": "Der Traum aller England-Fans ist wieder einmal zerstört. Besser wird es nicht. Das ist es, was wir erwarten dürfen. Das sind wir jetzt. Die lächelnden Idioten, die sich freuen, bei der Party dabei zu sein." Und weiter: "Gruppe D steht für Tod (death, d. Red.) des englischen Teams, wie kann die FA also am selben Tag erklären, dass Hodgson sicher ist? Es ist eine verdammte Beleidigung für jeden Fan."
Der "Telegraph" titelte "Englands Schande" - und äußerte die Befürchtung, dass die Zeit der Demütigungen noch nicht vorbei ist. "Wenn Hodgsons Team nach zwei Niederlagen auch noch gegen Costa Rica verliert, wird das die schlechteste WM aller Zeiten. Trotzdem besteht Greg Dyke, FA-Vorsitzender, darauf, dass Hodgson nicht gefeuert wird. Dieses Scheitern der Nationalmannschaft erfordert eine Entschuldigung von der FA, von Roy Hodgson und von den Spielern.
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